4. Opera Prima Preis der Stadt Regensburg für den besten Film: Die Jury (Niklas Schmich, Alicia García Arribas und Miquel Insua) entschied sich für Matria von Álvaro Gago
Die Jury der 16. Ausgabe des Festivals cinEScultura in der Stadt Regensburg hat einstimmig beschlossen, den Preis Opera Prima der Stadt Regensburg für den besten Debütfilm an den Film Matria von Álvaro Gago zu vergeben. Der Film konstruiert eine in den Augen der Jury universelle Geschichte, die auf dem Drama einer galicischen Frau basiert. Meisterhaft verbindet der Film den frenetischen Rhythmus des Alltags der Protagonistin mit einem auch in formeller Hinsicht originellen und innovativen Blick. Der Film bezeugt eine profunde Kenntnis der in dem Film thematisierten Problematik und er erzählt diese aus einer Perspektive, die wie Augen der Zuschauerin bzw. des Zuschauers funktionieren. In diesem Zusammenhang möchte die Jury auch die überwältigende Arbeit der Schauspielerin Maria Vázquez hervorheben. Dasselbe gilt für die übrigen Filme im Wettbewerb, die repräsentativ für die hohe Qualität des zeitgenössischen spanischen Kinos stehen, das mit großer Wahrscheinlichkeit in etwa 50 Jahren als ein bedeutender Moment der europäischen Filmgeschichte eingeordnet wird.
Hier finden Sie den Trailer von Matria.
CIMA Preis 2023 an die beste weibliche Direktorin:
Die Jury (Susana Guardiola und Chelo Loureiro) entschied sich für Elena López Riera (El Agua)
Es ist uns nicht leichtgefallen, eine Filmemacherin als Gewinnerin auszuwählen, denn alle haben hervorragende Arbeit geleistet. Einige von ihnen haben bereits Preise gewonnen. Sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: Ihre Arbeiten sind sowohl erzählerisch als auch visuell tadellos. Wir können dem Festival also nur für die sorgfältige Auswahl danken, die hierzulande zeigt, dass das spanische Kino talentiert und vielfältig ist. Wirklich bemerkenswert ist diese neue Generation von Regisseurinnen, die mit hochaktuellen Themen auftritt, die sie zweifellos zur Avantgarde des spanischen Kinos macht. Die Jury des CIMA-Preises, bestehend aus Susana Guardiola und Chelo Loureiro, hat beschlossen, den Preis für die beste Regie an Elena López Riera für El Agua zu vergeben. Elena López Riera bewegt sich in ihrem Film El Agua wie ein Fisch im Wasser zwischen verschiedenen Genres. Sie taucht in den Fluch ein, der auf ihren Protagonistinnen lastet, um uns in poetischen Bildern diese drei Frauen zu zeigen, die in einer rauen, unbarmherzigen Umgebung leben, aus der vielleicht nur die Strömung ihres Flusses einen Ausweg bietet.
Kurzfilmpreis cinEScultura Jury 2023: Die Jury (Michel Devriendt, Amrei Keul und Marc Vilalta Prats) entschied sich für Las Flores von Miguel Goya und Tin Wilke
Der Film, den die Jury würdigen möchte, handelt von verschiedenen aktuellen Themen, wie der Sehnsucht nach einem erfüllten und besseren Leben in der Fremde, der bitteren Realität, dem Zusammenhalt trotz negativer Umstände. Zudem geht es auch um die Würde des Menschen und dessen Arbeit, die oft wenig oder nicht von Arbeitgebern und Kunden wertgeschätzt wird. Drei junge Menschen aus Argentinien träumen von einer besseren Zukunft in Deutschland und müssen sich während des Lockdowns im ersten Coronajahr von ihren Träumen verabschieden und sich der harten Realität prekärer Arbeitsbedingungen stellen, indem sie von Berlin an die niederländische Grenze fahren, um dort in einer fabrikartigen Großgärtnerei zu arbeiten. Die drei, die keinerlei Filmerfahrung haben, nehmen in dieser Zeit mit ihrem Handy Szenen aus ihrem Alltag auf. Aus diesem Material und aus den Sprachnachrichten, die sie mit Freunden, Freundinnen und Familie ausgetauscht haben, erstellen der in Berlin lebende Argentinier Miguel Goya und die Deutsche Tin Wilke eine Kurzdoku. Fast alle teils auch sehr kurzen Aufnahmen wurden im Hochformat gedreht. Dieser Nachteil für die horizontal ausgerichtete Leinwand haben die Filmschaffenden geschickt in einen Vorteil umgewandelt, indem sie die Leinwand dreigeteilt haben. Dadurch konnten sie mehr Videomaterial gleichzeitig zeigen und miteinander verbinden. So entstehen manchmal einzelne Szenen, manchmal werden sie zu einem farbenfrohen Triptychon zusammengefügt. Das Ganze zeugt von einer großen Kreativität im Umgang mit dem Filmmaterial, verbunden mit einem spannenden Rhythmus im Schnitt. Der Kurzfilm, der den diesjährigen Preis der Jury bei CinEScultura 2023 erhält, ist Las Flores von Miguel Goya und Tin Wilke.
Lobende Erwähnung der cinEscultura Jury 2023: Pasando Teruel von Manuel Omonte
Karge Landschaft. Schafe weiden auf weiten Feldern. Hin und wieder ein verlassenes Haus, ein Geisterflughafen für Flugzeuge, die nicht abheben, oder ein Riesenkreisel für Autos, die dort nicht entlang fahren. Mitten in dieser Leere lebt ein Schäfer jenes Leben, das bereits sein Großvater führte. Es ist ein Film über Einsamkeit, über die letzten ihrer Art und den sozialen Wandel im ländlichen Raum. Doch die Einsamkeit, die sich über Jahrzehnte eingeschlichen hat, nimmt eine unerwartete Wendung und uns mit auf einen kontemplativen Roadtrip durch “La España vacía” - das leere Spanien. Die Region Teruel – ohnehin bekannt für ihre Unbekanntheit – wird zum Schauplatz einer ungewöhnlichen Begegnung und lässt uns nachdenken über Themen wie Überalterung und Einsamkeit wie auch Perspektivlosigkeit und Landflucht. Die wohl überlegte und kontemplative Bildsprache des Kurzfilms wird zur Bestandsaufnahme des geodemografischen Wandels in Spanien, dessen Beschaffenheit ebenso kulturspezifisch wie universell zu verstehen ist. Hierfür geht eine lobende Erwähnung an Pasando Teruel von Manuel Omonte.
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